| |
zurück zur Berichtsübersicht
Kongress aus Anlass des 50jährigen Jubiläums der ersten deutsch-französischen
Städtepartnerschaft zwischen Montbeliard und Ludwigsburg.
Fünfzig Jahre Städtepartnerschaft Ludwigsburg - Montbéliard war der Anlass für die
Stadt Ludwigsburg, einen internationalen Kongress zu veranstalten, um über die Zukunft
der Städtepartnerschaften nachzudenken. Die deutsch-französischen Jumelages, viele davon
in der Nachkriegszeit entstanden, standen früher vor allem im Zeichen der Versöhnung und
Völkerverständigung. Aus dem ehemaligen Erbfeind ist für die Deutschen inzwischen der
beste Freund und Nachbar geworden.
Die deutsch-französischen Beziehungen als ,,Lokomotive Europas sind für
die europäische Einigung und deren weitere Entwicklung ausschlaggebend. Um so wichtiger
ist es, die Städtefreundschaften neu zu definieren, auf eine höhere Ebene zu stellen und
die Jugend für die gemeinsame Sache zu gewinnen. Die Städtepartnerschaften
zukunftsfähig zu machen, war auch das Hauptthema des Kongresses. Ein weiterer Aspekt war
eine Ideenbörse, der ,,Markt der Möglichkeiten, bei dem sich die Stadt
Schorndorf mit einem Stand im Ludwigsburger Forum präsentierte. |
Schorndorfer Stand
|
Erfolgreiche Beispiele von Partnerschaftsarbeit, hier ein Malwettbewerb
|
Der Schorndorfer Stand wurde sehr gut angenommen. Die Ausstellungsbesucher
interessierten sich dabei insbesondere für die traurige Vorgeschichte, die Tulle umgibt.
Beim Drama von Tulle am 9. Juni 1944 wurden von der SS-Division ,,Das Reich in
einem Vergeltungsschlag willkürlich 99 Männer an Lichtmasten aufgehängt und über 100
nach Dachau deportiert. Deshalb ist es umso mehr zu schätzen, dass in Tulle eine
Generation später eine Städtepartnerschaft mit einer deutschen Stadt zustande kam. Alle
noch verfügbaren Dokumentationen, die Schorndorf zum 25-jährigen Jubiläum Tulle-
Schorndorf herausbrachte, wurden an die Interessenten als Anregung verteilt. |
Beim Eröffnungsakt mit hochkarätig besetzter Rednerliste (es sprachen Innenminister
Dr. Thomas Schäuble, Staatsminister Hans Martin Bury und der französische Minister
Pierre Moscovici), bei Plenumssitzungen sowie Workshops konnten viele neue Anreize für
die Partnerschaftsarbeit gesammelt werden. Eindeutiger Höhe- und Schlusspunkt war aber
die Podiumsdiskussion mit den großen Männern Europas Alfred Grosser und Hans Koschnik.
Geleitet wurde diese Diskussion von André Bord. Die europäische Dimension jeder
einzelnen Städtepartnerschaft als Baustein des Gebäudes Europa, galt es herauszustellen
und die damit verbundene Verantwortung der Städte; sich nicht auf den Lorbeeren der
Vergangenheit auszuruhen, sondern den Jugendlichen Zukunftsperspektiven zu geben und sie
aktiv in die Städtepartnerschaft einzubeziehen. |
Praktizierte Partnerschaft: Gartengestalter aus Montbeliard gestalten regelmäßige
öffentliche Flächen in Ludwigsburg, und umgekehrt.
|
Ausser den Plenarsitzungen boten auch vielfältige Workshops interessante
Anregungen und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Hier stellten Jugendliche aus dem
Jugendbeirat des Deutsch-Französischen Jugendwerks ihre Arbeit vor.
|
Der Kongress, auch und vor allem ein Blick über den Tellerrand: Die Einbeziehung der
mittel- und osteuropäischen Gemeinden in das Städtepartnerschaftsnetz waren
gleichermaßen Thema, wie auch die Beteiligung der Kommunen an der Europapolitik. Der
Vizepräsident des Mitveranstalters des Kongresses, der Rat der Gemeinden und Regionen
Europas, Dr. Heinrich Hoffschulte, meinte dazu ,,Was auf Europaebene gewährleistet ist,
ist auf Bundesebene noch nicht einmal ansatzweise realisiert - nämlich die
Interessenvertretung der Städte und Gemeinden in der Bundespolitik. |
Die bei dieser Konferenz von den Kommunen außerdem verabschiedete ,,Ludwigsburger
Erklärung ist im Fazit eine Absage an Fremdenfeindlichkeit. Die Städte und
Gemeinden verpflichteten sich darüber hinaus, positive Beispiele für ein friedliches
Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten zu geben. Das Schlusswort,
das für die Arbeit und das Engagement eines jeden in der Städtepartnerschaftsarbeit
tätigen gelten sollte, zitierte Alfred Grosser aus dem Talmud ,,Es ist nicht möglich,
das Werk zu vollenden, es ist nicht erlaubt, das Werk zu verlassen. |
Bei einem 50. Geburtstag darf natürlich auch das Feiern nicht zu kurz kommen. Die
Tagungsteilnehmer waren zum Gala-Diner im Ludwigburger Residenzschloss geladen.
|
Ein Brillantfeuerwerk war der Höhepunkt des Abends.
|
weitere Bilder vom
Partnerschaftskongress
|