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Zur Feier der 40-jährigen Städtepartnerschaft
Partnerschaftsverein reiste nach Tulle
Am Anfang stand eine Begegnung des Schorndorfer Albvereins und der Tuller
Volkstanzgruppe "Les Troubadours"
Bericht: Margit Röder
Bilder: Hermann Eberhardt, Marion Rube, Thomas Röder
Zur Feier der 40-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Tulle
und Schorndorf sowie Tulle und Bury hat sich der Partnerschaftsverein unter
der bewährten Leitung von Annemarie Heiderich auf die Reise nach Frankreich
begeben. Auf der Hinfahrt wurde in Nancy übernachtet, die Stadt und die
schönen Jugendstilhäuser bewundert. |
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Am 1. Mai gab es einen Vortrag von dem Historiker A.
Boubatie auf dem Place Gambetta, vor der Kathedrale, wo an diesem Tag
traditionell an jeder Ecke Maiglöckchen verkauft werden. Der Redner sprach
über die Traditionen des 1. Mai in Frankreich. Zur Abrundung sang die
Reisegruppe auf Veranlassung von Jürgen Wöhrle noch ein paar alte
Volkslieder wie der „Kuckuck“, was sie bereits im Bus eingeübt hatten. |
Anschließend fuhr man nach Oradour. Dort hatten im Juni
1944, am Tag nach dem Massaker von Tulle, deutsche Soldaten schreckliche
Greuel an der Bevölkerung verübt. Durch den niedergebrannten Ort und das
Erinnerungszentrum führte der junge Schorndorfer Robin Völker, der dort ein
Jahr lang für die Aktion Sühnezeichen seinen Zivildienst absolviert. Dieser
Rundgang, dem sich OB Klopfer sowie Stadträte aus Schorndorf und Tulle
anschlossen, war sehr bedrückend und führte eindeutig vor Augen warum so
etwas nie wieder geschehen darf. Zum Zeichen der Anteilnahme legte OB
Klopfer am nächsten Morgen unter Beteiligung von Stadträten beider Städte am
Mahnmal für die Gehängten von Tulle einen Kranz nieder. |
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Der Rest des Samstages war der Kunst gewidmet. Zuerst wurde
im hochsommerlich heißen Centre Culturel eine Ausstellung über die sechs
Gemeinden des Departementes Corrèze mit deutschen Partnerstädten eröffnet.
Dort traf man auch bekannte Gesichter aus Bury.
Nachmittags schlossen sich
Interessierte dem OB an um in der Kathedrale mit dem Rundgang durch die „Rue
des Arts“ zu beginnen. Zur Zeit stellen 30 Künstler aus Tulle, Schorndorf
und Dueville an verschiedenen Örtlichkeiten ihre Werke aus. Einige Künstler
aus Schorndorf waren persönlich anwesend und konnten so Fragen persönlich
beantworten. Im Sommer wird die Ausstellung nach Schorndorf kommen und hier
als „Kunststraße“ zu besichtigen sein. |
Zum Abschluss traf man sich hoch über Tulle im Park der
Departementverwaltung zu einem Umtrunk. Dort wurden auch die alten Stühle
mit der Aufschrift „Ville de Tulle“ vorgestellt, die früher in den Straßen
standen. Dreißig Stück wurden vom Organisationsteam der „Rue des Arts“ vor
dem Verschrotten gerettet und kurzerhand zum Kunstgegenstand erhoben. Die
ersten Exemplare wurden unter den Anwesenden versteigert. |
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Abends schließlich gab es für die Gäste aus Schorndorf und
Bury mit ihren Gastfamilien auf Einladung der Stadt Tulle ein Abendessen,
das im Vergleich mit früheren Gelegenheiten etwas rudimentär ausfiel, aber
mit viel Humor aufgenommen wurde.
Die Stimmung war prächtig und das war das Wichtigste, auch wenn sich
manche Gastfamilien für die Gäste etwas anderes gewünscht hätten. |
Am Sonntag Morgen fand auf dem Platz vor der Kathedrale der
Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaften zwischen Tulle
und Schorndorf sowie zwischen Tulle und Bury statt, in Anwesenheit des neuen
Bürgermeisters von Tulle, Monsieur Combes. Er begrüßte seine 2 Amtkollegen
und alle Anwesenden und überraschte mit der Mitteilung, dass er in Tübingen
geboren sei. Er freut sich darauf Schorndorf im Herbst kennen zu lernen.
Unter der Schorndorfer Gruppe waren in Tulle etliche Gemeinderäte und OB a.D.
Winfried Kübler dabei.
OB Klopfer sagte dass es durch die Entscheidung für die Städtepartnerschaft,
aus einem tiefverwurzelten Glauben an Aussöhnung heraus, eine friedliche
Zukunft für beide Städte geben wird. Er lädt Überlebende des Massakers vom
Juni 1944 nach Schorndorf ein um von ihren Erlebnissen zu berichten. Er
hofft, dass es auch in Zukunft viele weitere Freundschaften der Jugendlichen
aller Partnerstädte geben wird. Der Stadt Tulle überreicht er ein Kunstwerk
von Christoph Traub und dem Partnerschaftskomitee ein Bild von Renate Busse. |
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Mayor Ashworth aus Bury betonte dass der
Partnerschaftsgedanken der Menschen aus dem Wunsch heraus stammt, niemals
mehr eine Schreckensherrschaft wie im letzten Jahrhundert erleiden zu
müssen. Thomas Röder bedankte sich als Vorsitzender des Schorndorfer
Partnerschaftsverein bei allen Helfern und Unterstützern des
Partnerschaftsgedankens auf beiden Seiten. Er findet es gut und wichtig,
dass es heute nicht mehr gelingen würde einem Schorndorfer zu sagen, dass
hinter dem Rhein Feinde wohnen würden: „Wir wissen es besser, dank unserer
Freundschaft zu Tulle!“
Jean Pierre Plas, der Vorsitzende des dortigen Partnerschaftvereins
wünscht dass die Bedeutung der Partnerschaften bewahrt und verstärkt wird,
damit sich auch die Skeptiker und die Politiker von der Notwendigkeit des
einheitsstiftenden Faktors überzeugen lassen, den die Städtepartnerschaften
darstellen. |
Am Anfang der Partnerschaft zwischen Tulle und Schorndorf
stand eine Begegnung des Schorndorfer Albvereins und der Tuller
Volkstanzgruppe „Les Troubadours“, die sich beim Volkstanztreffen in
Stuttgart 1964 zum ersten Mal trafen. Deren Mitglieder haben sich auch
dieses Mal wieder getroffen und freuen sich wie viele Andere darauf in 10
Jahren das 50-jährige Jubiläum zu feiern.
Den Ausklang der schönen Begegnung bei herrlichem Wetter bildete die
Besichtigung der Klosteranlagen von Aubazine, einem früheren
Zisterzienserkloster, wo schon im Mittelalter ein Tunnel- und Kanalsystem
für die Wasserversorgung sorgte. |
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Danach hatte der frühere Vorsitzende des Tuller
Partnerschaftkomitees, Georges Delord, noch einen abschließenden Aperitif
organisiert. Als Überraschung gab es dort zwei große Torten mit der
französischen Flagge und den deutschen Farben. Am nächsten Morgen fuhr die fröhliche Gesellschaft mit ihrem hervorragenden
Fahrer wieder in die Heimat. Der Dank aller Teilnehmer galt Annemarie
Heiderich, die mit Ihrem Mann diese Fahrt als Schlusspunkt ihres
jahrzehntelangen Engagements für die Partnerschaft mit Tulle organisiert
hatte. Sie übergibt die Betreuung von Tulle an Angelika Bührle. |
Folgende Presseartikel berichten über das Jubiläum und die Rue des Arts
(Achtung, die Dateien sind ziemlich groß):
| L'echo
Corrèze, 4.5.2009: Aller plus loin dans nor partenariats / La rue des arts à
Tulle |
| La Montagne,
4.5.2009: Les plus vieux jumeaux de Limousin / Regrads croisés sur 12 communes |
| Schorndorfer
Nachrichten, 6.5.2009 (Michaela Rudnik, Teil 1): Die Brücken der Freundschaft
tragen |
| Schorndorfer
Nachrichten, 9.5.2009 (Michaela Rudnik, Teil 2): Mitten im wahr gewordenen
Alptraum |
| Schorndorfer Nachrichten,
14.5.2009 (Michaela Rudnik, Teil 3): Kopfkunst und Sammlervariationen |
| Schorndorfer
Nachrichten, 16.5.2009 (Michaela Rudnik, Teil 4): Die Maiglöckchen duften, die
Freunde singen |
| Schorndorf
Aktuell, 14.5.2009 (Margit Röder): Partnerschaftsverein reiste nach Tulle |
Herzlichen Dank den Schorndorfer Nachrichten
für die Kopien der 4 Artikel!
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