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Dueville 2010
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Fahrt in die italienische Partnerstadt

Partnerschaftsverein geniesst Gastfreundschaft im sonnigen Dueville

Bericht: Margit Röder    Bilder: Röder

Am Anfang der Sommerferien fuhren knapp 40 Schorndorfer aller Altersklassen bei kühlem Regenwetter unter der bewährten Leitung von Riccardo Cherchi mit dem Bus Richtung Süden. Sogar drei Freunde aus unserer englischen Partnerstadt Bury waren schon zum dritten Mal dabei. Leider war auch die Pause in Bozen verregnet, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Und pünktlich zur Ankunft in Dueville zeigte sich dann auch die Sonne. Bei der Begrüßung von den Gastgebern mit Ansprache von Lauro Brotto von der Stadt gab es nur fröhliche Gesichter.

 

Park der Villa Pisani

Das anspruchsvolle Programm begann schon zeitig am nächsten Morgen um rechtzeitig die Villa Pisani, die größte der Palladio Villen am Fluss Brenta, zu erreichen. Zwischen 1720 und 1760 wurde sie von einer venezianischen Familie errichtet, um die Wahl eines Familienmitgliedes zum Dogen zu feiern. Besonders schön ist das Deckenfresko des Ballsaales von Tiepolo. In einem der 114 Zimmer trafen sich 1934 Hitler und Mussolini. Napoleon Bonaparte ließ sich ein Zimmer im Empirestil einrichten, mit Badezimmer. Allerdings verbrachte er hier nur eine Nacht. Im weitläufigen Park gibt es auch ein Labyrinth und Stallungen, die selber wie ein Palast aussehen.

Im Anschluss ging es per Schiff weiter auf der Brenta. Im 15. Jahrhundert, als das Gebiet von Venezianern erobert wurde, erwarben Patrizier, die vom wirtschaftlichen Niedergang der Serenissima betroffen waren, hier Besitzungen um von der Landwirtschaft zu leben. Das brachte zwar nicht die gleichen Erträge wie der Handel und die Schifffahrt, aber es war weniger riskant. Zwei Schleusen weiter musste unser Schiff, die „Burchiello ‘“, auf halber Strecke, leider die Fahrt wegen des hohen Wasserstandes im Kanal vorzeitig beenden.

Die Burchiello

Im Park der Villa Widmann

Mit dem Bus ging es weiter zur Villa Widmann. Im eleganten Eingang wird man von einer riesigen bunten Lampe aus Muranoglas begrüßt. Sie wurde im 18. Jahrhundert von der Familie Serimann erbaut, eine venezianische Adelsfamilie persischer Herkunft. Die österreichische Familie Widmann erwarb diesen Sommersitz noch im selben Jahrhundert und schmückte ihn im Rokokostil mit Fresken und dementsprechenden Mobiliar. Einer der Bewohner war Igor Strawinsky.
Nach dem Mittagessen, von den Dueviller Freunden wie immer köstlich zubereitet, wurde als dritte wurde die berühmte Villa Foscari besichtigt, besser bekannt als Villa Malcontenta. Zahllose Darstellungen der Mythologie bereichern hier in Ausmalungen und Scheinarchitektur die Räume. Als krönenden Abschluss fuhren wir mit dem Schiff durch die Lagune nach Venedig. Den Markusplatz und den Dogenpalast haben wir vom Wasser aus gesehen - ein ganz besonderer und ungewöhnlicher Anblick von Venedig, wie ihn nur wenige kennen. Nach der Rückfahrt mit dem Bus gab es schließlich in Dueville noch ein gemeinsames Abendessen mit den italienischen Freunden im Lokal „da Carli“. Alles schmeckte einfach köstlich.

Mittagessen in Mira

Erläuterungen zur Villa Malcontenta

Venedig von See aus

Gipsoteka Canova

Am Samstag fuhr die Gruppe nach Posagno zum Museum von Antonio Canova (1757 – 1822). Bei der Führung haben wir sehr viel über einen der bedeutendsten Künstler Europas erfahren, vor allem wie er seine Figuren hergestellt hat. Im Gegensatz zu Michelangelo, der seine Werke direkt in Stein geschaffen hat, erstellte Canova erst Tonmodelle. Diese wurden dann in Gips abgegossen und feinbearbeitet. So konnte der Auftraggeber rasch (nach wenigen Monaten) das Werk sehen, und nach Einarbeitung von Änderungswünschen formten Mitarbeiter von Canova die Gipsstatue in Stein nach, was dann teilweise mehrere Jahre in Anspruch. Man könnte sagen, er hat die „Massenproduktion“ eingeführt. In der „Gipsotheka“ steht zum Beispiel das Gipsmodell einer Büste von Napoleon, aber auch überlebensgroße Figuren aus der Antike. Im Wohnteil des Museums hängen auch wunderschöne filigran gemalte Bilder mit Temperafarbe im Rokokostil. Ein paar hundert Meter weiter auf einem Bergplateau mit sagenhafter Aussicht hat der Künstler einen runden Tempel mit griechischen Säulen errichten lassen, indem er beerdigt wurde.

Tempel von Canova

Rast in Roana

Weiter ging es zum Altopiano di Asiago. Über etliche Serpentinen fuhr der Bus auf die Hochebene mit Häusern wie in den österreichischen Alpen, grandiosen Ausblicken in die Tiefebene inklusive. Die Freunde aus Dueville hatten in Roana ein Menue unter großen Sonnenschirmen vorbereitet. Frisch gestärkt informierte sich die Gruppe über die deutsche Sprachinsel der Zimbern, die vor ca. 1000 Jahren aus dem Schwabenland dorthin ausgewandert waren. Vorsitzender Giuliano Bettanin glaubt, dass deshalb das gegenseitige Verständnis zwischen Dueville und Schorndorf so groß ist. Damals waren die Zimbern Selbstversorger. Sie hatten Wald und Landwirtschaft und haben mit den Menschen im Tal Handel betrieben. Heute ist es eher umgekehrt, sie arbeiten im Tal, zum Beispiel in der Industrie. Auch das Wasser, von dem Dueville profitiert, kommt von hier. Es versickert in den Kalkböden. In unserer Partnerstadt hat deshalb jedes Haus einen eigenen Brunnen. Das Wasser wird regelmäßig kontrolliert und bis nach Padua weiterverkauft.

Vor dem Museum der Cimbern

Käseprobe

Weiter ging es zum Caseificio Pennar (Käserei). Dort werden über zweihundert Käsesorten hergestellt. Erst kürzlich bekam sie für eine bestimmte Käsesorte einen Preis aus Bayern. In Asiago gibt es 25 solcher Käsereien. Grano Padano wird nur in Norditalien in über 300 Käsereien hergestellt. Bei der Besichtigung wurde die Käseherstellung erklärt und es konnte probiert werden. Im dortigen Käseladen konnte man sich für zuhause oder die Gastgeber mit Käse eindeckten. Am Abend schließlich wurden wir gemeinsam mit unseren Gastgebern bei der traditionellen Pizzaparty mit allen möglichen Pizzasorten verwöhnt, wobei Bier, Wein, Eis und zum Abschluss Espresso und Limoncello nicht fehlen durften. Reinhard Jochem spielte zur Unterhaltung sogar einige Stücke aus seinem Saxophon als Begleitung des Keybordspielers aus Dueville. Riccardo Cherchi und Thomas Röder, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, bedankten sich bei Giuliano Bettanin für das großartige Programm und die genossene Gastfreundschaft, und überreichten fünf verschiedene Bierfässer als Dank. 

Pizzaparty

Danksagung

Am Sonntag war Zeit zum Austausch mit den Gastfamilien, abends trafen sich die meisten Teilnehmer dann nochmal auf dem traditionellen Sankt Anna Fest zum Essen. Davor bot sich ein Besuch der Kunstausstellung Metamorfosi ganz in der Nähe an. Künstler aus Schorndorf und Dueville stellen dort noch bis Mitte August verschiedenste Kunstgegenstände aus.

Auf der Heimfahrt konnte dank des frühen Aufbruchs endlich einmal die für seine sehenswerten Fresken berühmte Kirche in Brixen besichtigt werden. Es war nochmal Gelegenheit italienisch (tirolerisch) zu essen und letzte Einkäufe zu tätigen. Nach übereinstimmender Meinung aller Teilnehmer war dies wieder einmal eine gelungene Reise des Partnerschaftsvereins, zum Knüpfen von neuen Kontakten und um Freunde wieder zu treffen.

Abfahrt aus Dueville

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Stand: 27. Juni 2009